Ich möchte dir mit Yay For Today Ideen und Anstöße liefern, wie du deinen Alltag Schritt für Schritt nachhaltiger gestalten und bewusster leben kannst. Genau aus diesem Grund ist es heute an der Zeit, die Themenliste um einen neuen Punkt zu erweitern.
Bisher habe ich hier noch gar nicht über Kleidung gesprochen. Dabei hat das Thema so einen großen Einfluss auf unsere Umwelt und unsere Mitmenschen. Wenn wir unser Leben ein kleines Stück fairer, nachhaltiger und somit auch yogischer gestalten wollen, kommen wir um das Thema Fair Fashion nicht herum.
Was läuft falsch in der Modewelt?
Wenn wir in ein Modegeschäft gehen, weil wir ein neues Kleidungsstück brauchen oder wir eigentlich keins brauchen, aber Lust haben, zu shoppen, sind wir uns selten bewusst, was eigentlich hinter den Klamotten steckt, die dort auf der Stange hängen. Das liegt zum Großteil daran, dass die meisten Modeunternehmen nicht daran interessiert sind, die Umstände, unter denen ihre Stücke produziert wurden, öffentlich darzustellen.
Da drängt sich doch die Frage auf, warum das so ist.
Die Sache mit Unternehmen ist, dass sie möglichst wirtschaftlich handeln, also mit einem zuvor festgelegten Budget möglichst viel Gewinn machen möchten. Oder aber sie haben ein Umsatzziel, das sie mit möglichst wenig Ressourceneinsatz (sprich, Geld) erreichen wollen.
Das ist zunächst gar nicht verwerflich und irgendwie streben wir doch alle danach, für unser Geld möglichst viel zu bekommen.
Hässlich wird es allerdings, wenn andere für diese Ziele leiden müssen und das ist in der Modeindustrie leider die Regel.
Menschen in Entwicklungsländern arbeiten zu menschenunwürdigen Bedingungen in riesigen Fabrikhallen an unseren Kleidungsstücken. Sie sind den ganzen Tag großem Lärm, giftigen Dämpfen, gesundheitsschädigenden Substanzen und gefährlichen, weil nicht fachgerecht gewarteten Maschinen ausgesetzt. Sie setzen jeden Tag ihre Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel, um am Ende des Monats einen Hungerlohn einzustreichen, von dem sie ihre Familien mit Mühe und Not am Leben halten können.
All das, damit wir in einer der großen Modeketten (und ich spreche hier nicht nur von Primark, sondern auch von denen, bei denen ein T-Shirt mehr als fünf Euro kostet) für wenig Geld ein Kleidungsstück kaufen können, das einen Monat später im Schrank verstaubt, weil es aus der Mode ist.
Die Kleidung mag für uns zwar günstig sein, aber irgendwo hat jemand anders einen verdammt hohen Preis dafür bezahlt.
Und das Problem reicht noch viel weiter. Die konventionelle Modeindustrie gefährdet nicht nur unsere Mitmenschen, sondern auch unsere Umwelt und damit uns alle. So viel zum Preis, den wir nicht zahlen müssen. Irgendwann wird es nämlich so kommen und der wird mit Geld nicht aufzuwiegen sein.
Die giftigen Substanzen, die zum Färben und Gerben benutzt werden, müssen irgendwo entsorgt werden. In den Produktionsländern fehlen entsprechende Entsorgungssysteme. Wohin also mit dem Abfall? Sie werden einfach in Flüsse und Seen geleitet und vergiften von dort aus Mensch und Tier und kontaminieren das Grundwasser.
Was können wir tun?
Das Gute ist, dass wir dem Ganzen nicht stillschweigend zusehen müssen. Wir sind nämlich mächtiger, als wir denken – und zwar jede*r Einzelne von uns.
1. Bewusst konsumieren
Die wenigsten Kleidungsstücke, die wir uns zulegen, tragen wir auch wirklich. Irgendwann sind sie aus der Mode oder wir wollten sie eigentlich gar nicht wirklich. Das Problem ist, dass Konsum immer noch eine Form der Belohnung und ein Statussymbol ist. Die Lösung dafür liegt darin, dass wir uns dessen bewusst werden und gegensteuern. Wir müssen uns nicht über unsere Kleidung definieren. Es gibt so viel mehr, was uns ausmacht.
Wenn du das nächste Mal im Laden stehst, frag dich, ob du das Kleidungsstück wirklich brauchst, oder ob du es nur kaufen willst, weil du denkst, dass es dich gerade glücklich macht. Spoiler Alarm: Dieses Glücksgefühl dauert maximal ein paar Tage. Werde dir darüber bewusst, warum du kaufst und ob es nicht etwas gibt, das dich nachhaltiger glücklich macht.
2. Faire Mode kaufen
Unser Kassenzettel ist unser Stimmzettel. Das ist immer so. In allen Bereichen.
Nutze diese Stimme, um Firmen zu unterstützen, die sich nicht dem Wahnsinn der Modeindustrie anschließen und stattdessen unter fairen und ökologischen Bedingungen produzieren lassen.
Die Kleidung mag erstmal unverhältnismäßig teuer erscheinen. Bedenke aber, dass es jemanden gibt, der dieses Stück gefertigt hat und der das Recht auf einen fairen Lohn hat. Den möchtest du ja auch für deine Arbeit bekommen, oder? Eine Statistik über den Lohnanteil einer Arbeiterin an einem herkömmlichen T-Shirt findest du zum Beispiel hier.
Wenn du Punkt 1 befolgst und bewusster und weniger konsumierst, werden deine Ausgaben durch den Kauf Fairer Mode nicht steigen. Du wärst überrascht.
3. Alten Klamotten neues Leben geben
Die Produktion von Kleidungsstücken verbraucht Unmengen an Ressourcen – allen voran Wasser.
Viel nachhaltiger als ständig neu zu kaufen, ist, die alten Sachen einfach zu tragen. Wenn sie dir nicht mehr gefallen, kannst du sie auf dem Flohmarkt verkaufen oder einer Freundin schenken, der sie gefallen. Je länger ein Kleidungsstück im Konsumkreislauf bleibt, desto nachhaltiger ist das Ganze.
Auch super cool, wenn du es kannst oder du jemanden kennst, der es kann: aus alten Klamotten neue machen. So kannst du vielleicht ein altes Hemd in einen Rock verwandeln, einem Kleid einen neuen Schnitt verpassen oder eine Jeans in Sommershorts umfunktionieren. Das ist nicht nur nachhaltig, sondern macht auch Spaß.
Ein nachhaltiger Umgang mit Mode muss weder besonders kompliziert noch super teuer sein. Ich freue mich auf die neue Rubrik, all die Ideen und den Austausch zum Thema.