Journaling – warum ich wieder Tagebuch schreibe

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Journaling ist eine tolle Möglichkeit, seine Achtsamkeit zu schulen und positiv in den Tag zu starten.

„Liebes Tagebuch, heute hat er sich in der Deutschstunde neben mich gesetzt. Ich konnte mich gar nicht mehr auf den Unterricht konzentrieren.“
So oder so ähnlich muss das wohl früher ausgesehen haben als ich mit 15 Tagebuch geschrieben habe. Heute hat sich der Inhalt leicht verändert. Und es heißt auch anders. Journaling gehört mittlerweile zu den ersten Dingen, die ich nach dem Aufstehen mache und es hat die Art und Weise, wie ich in den Tag starte, radikal verändert.
Ich muss sagen, dass ich mir anfangs reichlich bescheuert vorkam, als ich angefangen habe, jeden Morgen meinen Gedanken freien Lauf zu lassen und sie zu Papier zu bringen. Aber genau darum geht es beim Journaling:

Alles, was einem im Kopf herumgeistert, wird erstmal rausgeschmissen.

Und weil man es nicht nur gedacht, sondern schriftlich festgehalten hat, muss man sich gedanklich nicht mehr drum kümmern. Wenn man es wollte, könnte man es jederzeit nachlesen. Es fällt also viel, viel leichter, Gedanken auch wirklich loszulassen.


Journaling – eine Minianleitung


Das Beste daran ist, dass gar nicht viel brauchst und erst Recht überhaupt nichts beachten musst, wenn du mit dem Journaling anfängst. Alles was du brauchst, sind ein Stift und ein Notizbuch, ein Block oder sonst irgendein Stück Papier.
Für jeden Tag beginnst du eine neue Seite und es steht dir völlig frei, wie viel du schreiben möchtest und was du schreibst. Es gibt jedoch ein paar Tipps, die das Ganze etwas einfacher und auch effektiver machen können:

1. Setze dir ein persönliches Seitenlimit

Wenn man zum Thema „Morning Pages“ recherchiert, findet man oft die magische Anzahl von drei Seiten. Ich habe mich mit mir selbst mittlerweile auf eine geeinigt, weil mir das persönlich reicht. Schau einfach, was für dich am besten funktioniert, oft spielt ja auch der Zeitfaktor mit rein. Wenn du eine Anzahl gefunden hast, die dir gefällt, setze sie dir als festes Ziel und halte dich auch daran.

2. Fang einfach an

Anfangs hatte ich beim Journaling oft das Problem, dass ich nicht wusste, was ich schreiben sollte. Wenn dir das auch geht, schreib einfach „Mir fällt nichts ein. Mir fällt nichts ein. Mir fällt nichts ein.“ Oft taucht dann irgendeine Emotion auf. Vielleicht bist du genervt, weil dir nichts einfällt. Dann schreib das auf. Und plötzlich wirst du merken, wie immer mehr kommt, was du aufschreiben möchtest und kommst in einen richtigen Fluss.
Journaling ist eine tolle Möglichkeit, seine Achtsamkeit zu schulen und positiv in den Tag zu starten.

3. Besorge dir ein schönes Notizbuch

Es macht doch viel, viel mehr Spaß, wenn man morgens ein schönes, wertiges Buch zur Hand nehmen und etwas reinschreiben kann. Das hebt direkt die Stimmung und macht Vorfreude aufs Schreiben.

4. Schreib das Datum drüber

Wie oben schon erwähnt, bekommt jeder Tag eine neue Seite. Wenn du die auch noch mit dem entsprechenden Datum versiehst, wird es gleich doppelt spannend, wenn du deine Notizen doch noch einmal durch siehst. Ich habe das letztens mal gemacht und war ganz erstaunt, wie meine Stimmung während meines PMS von einem auf den anderen Tag komplett gekippt ist. Vielleicht lernst du ja dadurch auch noch was Interessantes über dich.

5. Du musst keinen Schönschreibwettbewerb gewinnen

Wenn du dir beim Journaling über eines keine Sorgen machen musst, dann ist es die Form. Es gibt Tage, an denen du schön schreibst und es gibt Tage, an denen deine schlimmste Sauklaue zum Vorschein kommt und das ist völlig okay. Es ist dein Journal. Und auch dadurch bekommst du einen interessanten Einblick in dein Innerstes. Das einzige, das du vermeiden solltest, sind Abkürzungen. Schreib die Wörter komplett aus, sonst geht dir möglicherweise der befreiende Effekt flöten.

6. Alles ist erlaubt

Auch für den Inhalt gibt es keine Regeln. Du kannst deine Gedanken aufs Blatt kotzen, deine Einkaufsliste anfangen, einen Liebesbrief an dich selbst oder eine verflossene Liebe schreiben, deine To Dos für den Tag festhalten oder was auch immer dich an diesem Morgen gerade beschäftigt. Bei mir ist es manchmal eine Kombination aus mehrerem.


7 Fragen fürs Journaling


Wenn dir das alles noch etwas komisch ist und du keinen richtigen Anfang findest, sind hier noch sieben Fragen, die du einfach nacheinander schriftlich beantworten kannst. Gerade als ich mit Journaling angefangen habe, haben sie mir sehr geholfen und manchmal nutze ich sie immer noch zur Selbstreflexion.

  • Wie fühle ich mich?
  • Was läuft im Moment gut?
  • Wofür/ für wen bin ich dankbar?
  • Welche Erfolge hatte ich?
  • Was habe ich diese Woche gelernt?
  • Was belastet mich?
  • Wie kann ich das ändern?

Gerade die letzte Frage hat ihre ganz eigene Magie, denn wenn wir so drüber nachdenken, gibt es für viele Dinge, die uns belasten eine Lösung. Wir müssen nur manchmal ein bisschen danach suchen. Da hilft es auch wunderbar, wenn du einfach alles, was dir an möglichen Lösungen durch den Kopf schwirrt, aufschreibst. Auch wenn manches auf den ersten Blick idiotisch scheint, wird dir irgendwann ein hilfreicher Gedanke kommen.

Journaling ist eine tolle Möglichkeit, seine Achtsamkeit zu schulen und positiv in den Tag zu starten.


Hi, ich bin Natalie, Foodie und Yoga-Praktizierende aus Leidenschaft, Beraterin für vegane Ernährung und Ergotherapie-Studentin.

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