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Wie ich auszog, das Atmen zu lernen und dabei mich selbst fand

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Ende Februar habe ich in Mannheim eine Ausbildung zur Atemkursleiterin absolviert. Und dabei habe ich so viel mehr gelernt als Atemübungen.

„Und dann lernst du da also, wie man atmet, ja?“ – „Öhm…ja, genau.“
Zugegeben: als für mich klar war, dass ich eine Ausbildung zur Atemkursleiterin machen werde, wusste ich selbst nicht so recht, was mich da erwarten würde. Atmen würde ich, so viel war klar. Aber kann ich das nicht eigentlich sowieso schon? Im Grunde mache ich das doch den lieben langen Tag tagein, tagaus. Und die Tatsache, dass ich bis jetzt jeden Morgen wieder aufgewacht bin, spricht doch auch dafür, dass ich das Ganze noch nicht mal bewusst machen muss.


If you don’t try it, you’ll never know

Ich bin mittlerweile ein großer Fan davon, Dinge, die potentiell gut werden können, einfach auszuprobieren. Das ist noch nicht lange so. Bis vor Kurzem war ich einer dieser Menschen, die grundsätzlich erst alles zerdenken, bevor sie (eventuell) ins Handeln kommen.
Ich weiß nicht genau, wann und warum sich das geändert hat, bin aber zutiefst dankbar dafür.
Und so kam es, dass der Tag der Ausbildung immer näher rückte ohne dass ich mich vorher großartig verrückt gemacht hätte. Erst in der Nacht vor der Abreise wurde ich unruhig und da war es natürlich schon viel zu spät, einen Rückzieher zu machen.
Also: Sachen gepackt und auf nach Mannheim!


Atmung ist nicht gleich Atmung

Schon beim ersten Zusammentreffen mit den drei anderen Teilnehmerinnen und unserer Dozentin war mir klar: Das wird eine verdammt gute Woche! Manchmal stimmt die Chemie einfach auf Anhieb und das hat das gemeinsame Lernen ungemein bereichert.
Unser allererstes Learning war: Jeder kann atmen, aber nicht jeder schöpft das volle Potential seiner Atmung auch aus. In der Theorie klingt das erstmal unfassbar schwammig. Was soll Atmung denn großartig können? Im Grunde atmen wir ja erstmal ganz reflexartig ein und wieder aus.
Die große Magie (und ich kann es tatsächlich nicht anders betiteln) liegt jedoch darin, sich dieses Ein- und wieder Ausatmen einmal bewusst zu machen.


Von Atembeobachtung und Wirbelsäulenatmung

Irgendwie hatte ich mir sowas ja schon gedacht. Es war aber nochmal etwas ganz anderes, das tatsächlich auch am eigenen Leib zu spüren. Und verrückterweise mussten wir dafür nicht mal kompliziert durch die Gegend schnaufen – ganz im Gegenteil!
Alleine zu beobachten, wie ich atme, wie weit sich der Brustkorb hebt, ob der Bauch sich mitbewegt, welche Temperatur die Luft beim Ein- und Ausatmen an der Nasenspitze hat, hat schon dazu geführt, dass ich a) viel entspannter wurde und b) ein viel besseres Körpergefühl entwickelt habe.
Mit dem Fortschreiten der Ausbildungstage wurden unsere Atemübungen immer anspruchsvoller, bis wir am vorletzten Tag schließlich unsere Wirbelsäulen beatmet haben. Ja, das geht tatsächlich, erfordert aber ein bisschen Übung und Konzentration.
Natürlich ist es anatomisch nicht möglich „in die Wirbelsäule“ zu atmen. Richtet man aber seinen Fokus auf einzelne Bereiche des Rückens, kann man spüren, wie sich beim Einatmen das Gewebe um die Wirbelsäule weitet und beim Ausatmen wieder entspannt. Das kann sogar so weit gehen, dass sich (wie in meinem Fall) Verspannungen lösen und dadurch einzelne, leicht verschobene Wirbel wieder an ihren Platz rutschen.


Ein bisschen mehr Zen

Und als ob es nicht genug wäre, dass ich mich nach der Wirbelsäulenatmung rein körperlich zehn bis zwanzig Zentimeter größer fühlte, schien mein Selbstbewusstsein ebenfalls einen mächtigen Wachstumsschub gehabt zu haben. Ich glaube, ich war noch nie so zufrieden mit mir selbst wie nach diesen sechs Tagen intensiver Atmung.
Meine liebe Freundin Jenni fasste es sehr treffend zusammen mit den Worten „Du wirkst so ausgeglichen, meine Liebe.“ Und genau so fühle ich mich auch. Ausgeglichen und Zufrieden.
Und während ich diese Zeilen schreibe und gedanklich noch einmal die Highlights meiner Ausbildung durchgehe, sitze ich mit Husten, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Unterleibskrämpfen im Bett und bin immer noch ausgeglichen und zufrieden.
Okay, vielleicht fluche ich ab und zu, weil mein Hals vom Husten weh tut oder weil die Krämpfe manchmal einfach zu krass sind. Ich weiß aber, dass das die Art meines Körpers ist, mir zu zeigen, dass ich jetzt nach all dem Weihnachts- und Neujahrstrubel einfach mal wieder ein bisschen Ruhe brauche. Und genau die gönne ich mir jetzt auch, denn wenn ich eins in der letzten Woche gelernt habe, dann das:

Ich weiß am allerbesten, was ich brauche. Ich muss bloß hinhören, was mein Körper mir sagen möchte.


Hi, ich bin Natalie, Foodie und Yoga-Praktizierende aus Leidenschaft und demnächst auch Beraterin für vegane Ernährung.

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