„Das kann doch nicht gesund sein!“ Ich stehe im Bad, in der linken Hand einen Putzlappen, in der rechten eine Sprühflasche mit Badreiniger. Während ich die Dusche putze, muss ich in regelmäßigen Abständen heftig husten und ich bekomme langsam aber sicher Kopfschmerzen und ich bin mir zu tausend Prozent sicher, dass dafür der penetrant riechende Inhalt ebendieser Flasche verantwortlich ist.
Ich drehe sie um und ein ganzer Comic aus orangefarbenen Warnhinweisen leuchtet mir entgegen: ein dickes, fettes Kreuz, ein Totenkopf und ein toter Fisch in einer verdorrten Flusslandschaft. Ein völlig unbedenkliches Produkt für Gesundheit und Umwelt also.
In Ermangelung an Alternativen habe ich das Bad trotzdem noch mit dem Zeug zu Ende geputzt, dann aber angefangen, mich mit Haushaltsreinigern und ihren Inhaltsstoffen auseinanderzusetzen. Das hat dazu geführt, dass mein Putzschrank nun deutlich leerer geworden ist. Wenn ich fertige Reinigungsprodukte kaufe, dann nur noch im Bioladen, weil der Inhalt dann deutlich unbedenklicher ist. Mittlerweile verwende ich aber auch die kaum noch. Stattdessen sind bei mir ein 10-Liter-Kanister-Essig, eine Kilotüte Zitronensäure und ein 5-Kilo-Eimer Natron eingezogen. Mehr brauche ich nicht, um die Wohnung hygienisch sauber zu bekommen.
Putzen mit Natron – so geht’s
Die pudrige Konsistenz von Natron mag erstmal ein klein wenig ungewohnt sein. Schließlich sind die meisten herkömmlichen Putzmittel flüssig und fertig gemischt in der Flasche sofort anwendbar. Gerade die Tatsache, dass du das Natron erst bei der Anwendung mit Wasser mischst ist es aber, die das Zeug so wirkungsvoll macht. Wenn du schon mal mit Natron gebacken hast, weißt du, dass es den Teig schön fluffig machen kann. Das liegt daran, dass das Pulver mit Flüssigkeit reagiert und anfängt zu sprudeln, wenn es nass wird. Das macht es vor allem beim Putzen der Küche super wertvoll.
So kannst du es zum Beispiel nutzen:
- Bei Angebackenem/ Angebranntem:
Gerade für Auflaufformen und Töpfe hilfreich. Einfach ein bisschen Natron hineinstreuen, mit heißem Wasser (am besten aus dem Wasserkocher) aufgießen und kurz einwirken lassen. In der Putzmittelwerbung würde es jetzt heißen: „Nie wieder schrubben!“ Oder so ähnlich… - Als Ofenreiniger:
Das Prinzip ist das selbe wie oben. Natron im Ofen verteilen, Wasser auftragen und ein paar Minuten einwirken lassen. Hier geht das am besten mit einer Sprühflasche. Noch ein bisschen stärker wirkt es übrigens, wenn du statt Wasser Essig verwendest. - Bei Verfärbungen:
Leichte Verfärbungen, zum Beispiel auf Schneidebrettern oder im Waschbecken, bekommst du ebenfalls mit Natron weg. Einfach so anwenden wie beim Ofenreiniger. - Gegen Gerüche:
In der Brotdose hängt schon seit Ewigkeiten der Geruch der letzten Hummus-Stulle fest? Oder jemand hat aus Versehen Kaffee in die Teekanne gefüllt? Auch hier hilft Natron. Einfach etwas davon in den Behälter streuen, mit Wasser aufgießen und einwirken lassen. Gut ausspülen, fertig! - Als Abflussreiniger:
Meine allerliebste Natron-Anwendung. Hat immer ein bisschen was von Chemiebaukasten. Wenn das Waschbecken mal wieder ewig nicht abfließt, hilft Folgendes:
Kippe einen Liter kochendes Wasser in den Abfluss und anschließend 6 EL Natron. Darauf gibst du eine Tasse Essig. Jetzt fängt es an zu sprudeln – schnell den Stöpsel drauf setzen und 10-20 Minuten warten. Dann nochmal mit einem Liter kochendem Wasser nachspülen.
HINWEIS: Wenn es im Becken sprudelt, bitte nicht direkt den Kopf drüber hängen und einatmen! Auch wenn Natron und Essig erstmal unbedenklich sind, handelt es sich dabei immer noch um eine chemische Reaktion, deren Dämpfe man nicht inhalieren sollte.
Ich finde, es ist immer ein gutes Zeichen, wenn man etwas, das man für den Haushalt oder die Körperpflege benutzt, auch in der Küche bei der Lebensmittelzubereitung benutzen kann. Wer außerdem ein bisschen sparen möchte, kommt mit Natron auch richtig weit. Ich habe meinen 5-Kilo-Eimer im Internet für schlappe 13€ bestellt und werde damit wer-weiß-wie-lange hinkommen. Wenn du das Natron zusätzlich zum Backen verwenden möchtest, solltest du beim Kauf allerdings unbedingt darauf achten, dass es Lebensmittelqualität hat. Das steht aber immer mit in der Beschreibung.
Verwendest du Natron auch zum Putzen? In nächster Zeit werde ich auch noch auf die anderen beiden Mittelchen Essig und Zitronensäure eingehen.