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Ölziehen – mein Lieblings-Morgenritual aus der Vergangenheit

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Ölziehen als Morgenroutine - wie funkioniert es und welche Öle eigenen sich?

Ich finde es immer wieder spannend, wenn Trends aus der Vergangenheit wieder aktuell werden. In der Modewelt ist das besonders auffällig. (Wer hätte gedacht, dass wir die gute, alte Cordhose nochmal wiedersehen würden?) Es gibt aber auch weniger offensichtliche, weil viel mehr praktische als materielle Comebacks. Eins davon ist das Ölziehen. Und im Gegensatz zur Cordhose freue ich mich, dass es wieder da ist.
Zum ersten Mal habe ich davon auf einer Familienfeier gehört. An die genauen Zusammenhänge kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Es hieß aber, dass ein bereits verstorbener Urgroßvater, der bis ins hohe Alter noch kerngesund war, seinen Mund regelmäßig mit Öl ausgespült habe. Zu diesem Zeitpunkt fand ich die Vorstellung höchst merkwürdig und auch irgendwie widerlich.
Und dann habe ich einige Zeit später einen Artikel darüber gelesen und dachte mir: „Ach  komm, du probierst doch sonst auch immer allen Scheiß aus.“
Gesagt, getan. Ich nahm also einen Löffel Kokosöl in den Mund und tat so, als wäre es eine Mundspülung. Das Ganze war tatsächlich ziemlich gewöhnungsbedürftig. Hätte ich Sonnenblumen- oder Olivenöl genommen, hätte ich wahrscheinlich nach zwei Sekunden das Handtuch geworfen. Da ich Kokosgeschmack aber sehr mag, habe ich immerhin fünf Minuten durchgehalten.
Ich glaube, mein Mund hat sich noch nie so gereinigt angefühlt wie nach diesen fünf Minuten. Seitdem ist Ölziehen fester Bestandteil meiner Morgenroutine.
 

Wie funktioniert Ölziehen?

Die Technik ist im Grunde ganz einfach: Man nimmt einen Löffel Öl in den Mund und bewegt dieses für fünf bis zehn Minuten im gesamten Mundraum so herum, als würde man eine Mundspülung anwenden.
Wie viel Öl man verwendet, hängt zunächst einmal vom persönlichen Geschmack ab. Für den Anfang würde ich immer mit etwas weniger starten, etwa einem Teelöffel. Wenn man sich ein bisschen eingewöhnt hat, kann man auf einen Esslöffel aufstocken.
Das Tolle ist: man kann nebenbei alles mögliche erledigen – duschen, Wäsche aufhängen, das Frühstück vorbereiten, ein Buch lesen. Nach fünf bis zehn Minuten spuckt man alles einfach in den Mülleimer (bitte darauf achten, dass ein Beutel drin ist).
Ganz wichtig: nicht ins Waschbecken oder ins Klo entsorgen! Wenn das Öl fest wird und sich in den Leitungen absetzt, kannst du sonst bald den Klempner zu dir einladen.
Anschließend den Mund gründlich ein paar Mal mit warmem Wasser ausspülen und dann ganz normal die Zähne putzen.
 

Was bringt Ölziehen?

Wozu der ganze Aufwand eigentlich? Das Öl, das im Mund hin und her bewegt wird, bindet Giftstoffe, die sich über Nacht im Mundraum angesammelt haben. Deswegen ist es das Allererste, was ich morgens mache. Alles, was sich da an Müll angesammelt hat, kommt so erstmal raus. Deswegen sollte man das Zeug auch nicht runterschlucken, sondern unbedingt ausspucken. Wir wollen den Mist ja aus unserem System raus haben. Und das, was wir nicht mehr im Körper haben, kann sich auch nicht mehr negativ auf ihn auswirken.
Es gibt bis jetzt noch keine ausreichenden Untersuchungen dazu, deshalb kann ich hier nur aus persönlicher Erfahrung sprechen. Wenn ich regelmäßig Öl ziehe, werde ich viel seltener krank. Lasse ich es eine Weile schleifen und bekomme dann Halsschmerzen, gehen sie meistens weg, wenn ich wieder damit anfange. Natürlich spielen da noch viele weitere Faktoren mit rein und das muss auch nicht zwingend mit dem Ölziehen zusammenhängen. Aber irgendwie drängt sich mir dieser Verdacht auf. Ansonsten lohnt es sich schon alleine für das saubere Mundgefühl hinterher.
 

Welche Öle eignen sich?

Zum Ölziehen kannst du im Grunde alle reinen, kaltgepressten Öle in Bioqualität verwenden. Bio ist wichtig. Wir wollen ja nicht noch zusätzliche Pestizide einschleusen. Am besten nimmst du ein Öl, das möglichst mild im Geschmack ist. Wenn du Kokos magst, empfehle ich das. Ansonsten sind auch Sonnenblumen- oder Sesamöl eine gute Wahl für den Anfang.
Olivenöl habe ich persönlich noch nicht ausprobiert, weil ich ein bisschen Angst vor seinem starken Geschmack habe. Wer das mag, kann das aber auch mal versuchen.
Ein bisschen Abwechslung, Frische und guten Geschmack können ätherische Öle bringen. Wenn ich irgendwann keine Lust mehr auf Kokosöl habe, mische ich einfach Sonnenblumenöl mit ein paar Tropfen ätherischer Öle. Das ist auch für den Einstieg ganz nett, weil man dann eher das Gefühl einer Mundspülung bekommt.
Für ein besonders sauberes Gefühl nehme ich zum Beispiel 200ml reines Sonnenblumenöl und geben jeweils 5 Tropfen ätherisches Zitronen- und Rosmarinöl dazu. Besonders frisch wird es mit 200ml Basisöl und 10 Tropfen ätherischem Pfefferminzöl.
Für alle, die es gerne etwas einfach möchten: Mittlerweile gibt es auch fertig gemischte Ölzieh-Mischungen zu kaufen. Die von ELIXR sind besonders hochwertig und fein abgestimmt. Letztens habe ich sogar Mundzieh-Öl bei dm entdeckt. Hat das schon mal jemand ausprobiert?


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