Minimalismus im Bad mit Pflanzenölseife

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Pflanzenölseife hat mein Bad erst so richtig #nachhaltig und #minimalistisch gemacht. Es gibt jedoch ein paar Kleinigkeiten zu beachten.

Da ich, was Pflegeprodukte angeht, äußerst minimalistisch unterwegs bin, finde ich es besonders toll, wenn ein Produkt direkt mehrere Zwecke erfüllt. Beim Thema Hautpflege ist das definitiv Arganöl.
Aber auch für die Reinigung meiner Haut habe ich schon seit einiger Zeit einen kleinen Allrounder im Bad rumliegen: ein Stück Pflanzenölseife.
Ich benutze sie zum Duschen, als Gesichtsreinigung, Rasierschaum und manchmal auch anstelle von Shampoo. Bevor wir jedoch auf die Anwendungsgebiete der Pflanzenölseife zu sprechen kommen, gibt es ein paar nicht ganz unwichtige Dinge zu berücksichtigen. Wie du dir vielleicht schon denken kannst, ist Seife nämlich nicht gleich Seife.
 

Was macht Pflanzenölseife so besonders?

Feste Seifenstücke gibt es in jeder Drogerie und fast jedem Supermarkt. Jedoch sind die meisten davon aufgrund ihrer Inhaltsstoffe nicht unbedingt zu empfehlen. Gerade um Seifenstücke von konventionellen Kosmetikherstellern würde ich einen riesengroßen Bogen machen.
Seife von Naturkosmetikfirmen enthält dagegen meist keine bzw. kaum bedenkliche Inhaltsstoffe, eignet sich aber trotzdem nicht für den gesamten Körper. Ich würde mir damit zum Beispiel niemals (!) die Haare waschen. Grund dafür sind die Zusammensetzung und das Herstellverfahren.
Bei den Seifen, die ich im Bad benutze, handelt es sich um kaltgesiedete Seifen aus hochwertigen, naturreinen Ölen. Die Herstellung erfordert nicht nur eine genaue Berechnung der einzelnen Inhaltsstoffe, sondern dauert vor allem auch seine Zeit.
Um eine Pflanzenölseife herzustellen, werden die Öle mit Natriumhydroxid (NaOH) und Wasser vermischt, wodurch diese fest werden und „verseifen“. Sie entwickeln also die für Seifen typischen Reinigungseigenschaften. Dieses NaOH-Ölgemisch wird anschließend in Formen gegossen und muss mehrere Wochen reifen, bevor man anschließend Seifenstücke abschneiden und verwenden kann.
Das ist jetzt nur ein sehr grober Abriss des Herstellungsverfahrens. Es ist, wie gesagt, recht aufwändig und wenn dann noch spezielle Inhaltsstoffe, wie Tonerden, Kräutertees, etc. hinzukommen, wird es noch mehr Herumgerechne. (Es gibt sogar Tabellen, in denen die Mischverhältnisse nachzulesen sind – wie im Tafelwerk im Chemieunterricht damals.)
In Pflanzenölseife sind also jede Menge gute Dinge drin. Da für ihre Herstellung aber ein immenser Aufwand betrieben werden muss, gibt es sie (leider) nicht in Läden, in denen Sachen möglichst immer verfügbar, schnell nachproduzierbar und möglichst ewig haltbar sein müssen.
Alles klar, jetzt haben wir die richtige „Seifenart“ gefunden. Aber auch hier gibt es wieder meilenweite Unterschiede.
 
Pflanzenölseife hat mein Bad erst so richtig #nachhaltig und #minimalistisch gemacht. Es gibt jedoch ein paar Kleinigkeiten zu beachten.
 

Was zur Hölle ist ÜF?

Wenn du online auf der Jagd nach Pflanzenölseife bist, wirst du oft über die beiden Buchstaben ÜF in Verbindung mit einer mysteriösen Prozentzahl stolpern.
Keine Sorge, da ist kein Alkohol drin. (Halleluja, Naturkosmetik ohne Alkohol!)
ÜF steht für Überfettung und zeigt an, wie viel Prozent der in dem Seifenstück verarbeiteten Öle nicht verseift wurden, sondern immer noch als Öl darin herumgeistern. Je höher also der Überfettungsgrad, desto mehr Öle sind in der Seife enthalten und desto pflegender ist sie für die Haut.
Es gibt keinen genauen Richtwert, wie hoch die ÜF einer Seife für welchen Verwendungszweck sein muss. Jede Haut und jedes Haar ist ja bekanntlich anders. Als Faustregel gilt jedoch: Wenn man Seife für die Haarwäsche benutzt (vor allem, wenn man gerade erst damit anfängt), sollte die ÜF eher geringer sein. Sie startet je nach Manufaktur bei 1-2% und kann dann langsam gesteigert werden. Ich wasche meine Haare sogar manchmal mit einer Seife, die mit 15% eigentlich eher für den Körper gedacht ist.
Für Gesicht und Körper sollte man ruhig etwas höher pokern – gerade wenn man zu trockener Haut neigt. Ich starte hier bei 10%, nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Die höchste ÜF, die ich bisher in einer Seife gesehen habe, lag übrigens bei 60%. Das Ding hieß dann nicht mehr Seife, sondern Duschbutter und ich sage dazu nur eins: Bodylotion adé! Eincremen ist dann nach dem Duschen echt überflüssig – perfekt für Eilige.
Allerdings sind das lediglich meine Erfahrungswerte. Ich musste mich anfangs auch langsam rantasten, um herauszufinden, was für mich funktioniert und was nicht. Irgendwie macht es aber auch total Spaß, verschiedene Seifen auszuprobieren und seine Favoriten zu entdecken.
Neben der ÜF spielt nämlich noch ein weiterer Faktor in die Wahl der passenden Seife.
 

Zusammensetzung von Pflanzenölseife

Die verwendeten Öle und andere Inhaltsstoffe spielen manchmal eine noch größere Rolle, als die Überfettung einer Seife. Meine Haut ist zum Beispiel total unkompliziert, was die Seifenzusammensetzung angeht, während meine Haare Seifen mit Olivenöl eher nicht so pralle finden. Hier gilt es also, einen genauen Blick auf die INCIS zu werfen und die Öle zu meiden, die der eigene Körper nicht so mag.
Wenn du noch nicht weißt, welche das sind (oder ob es bei dir überhaupt welche gibt), hilft nur eins: probieren, probieren, probieren.
Neben unterschiedlichen Ölsorten sind manchen Seifen noch verschiedene Dinge beigefügt, die einen positiven Effekt auf Haut und Haare haben können. So findet sich in einigen Gesichtsseifen zum Beispiel Aloe Vera für sensible, trockene Haut, oder auch Salz für unreine Haut, oder Neurodermitis. Ich finde es immer wieder spannend, verschiedene Zusammensetzungen auszuprobieren.
 

Anwendungsgebiete

Ich habe es bereits angedeutet: Pflanzenölseife ist ein wahrer Allrounder. Du kannst damit problemlos deinen Flüssigseifenspender, dein Gesichtsreinigungsprodukt, deine Rasiercreme und dein Duschgel ersetzen. Mit etwas Übung kannst du auch dein Shampoo verbannen. (Ein ausführlicher Artikel dazu folgt bald.) Und wenn du eine hoch überfettete Seife zum Duschen verwendest, brauchst du wahrscheinlich auch nur noch selten eine Bodylotion.
Ich schminke mich mittlerweile auch mit Seife ab. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten. Die Seife brennt unfassbar, wenn sie in die Augen gelangt. Also nicht blinzeln zwischendurch!
Es gibt sogar Anleitungen, wie du aus Olivenölseife dein eigenes Flüssigwaschmittel und Spüli herstellen kannst.
 
Pflanzenölseife hat mein Bad erst so richtig #nachhaltig und #minimalistisch gemacht. Es gibt jedoch ein paar Kleinigkeiten zu beachten.
 

Bezugsquellen

So, genug der trockenen Theorie. Jetzt geht’s ans Ausprobieren!
Ich habe dir die Bezugsquellen, die mir bekannt sind, mal in einer Liste zusammengefasst:
Offline:

  • Unverpackt Läden
  • Naturkosmetikläden
  • Kunsthandwerker- und Bauernmärkte
  • manchmal auch auf Weihnachtsmärkten

 
Online:

  • Pflegeseifen
    Hier habe ich meine allerersten Seifen bestellt (hach, Nostalgie). Du findest hier eine riesige Auswahl an verschiedenen Zusammensetzungen und Überfettungsgraden – ein wahres Paradies! Als ich das letzte Mal dort bestellt habe (gefühlte 20 Jahre her), waren die Seifen allerdings in Plastik verpackt. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das mit Hilfe einer lieben Nachricht unterbunden werden kann. 🙂
    Auf der Homepage gibt es nicht nur einen Shop, sondern auch jede Menge Infos für Seifen-Neulinge.
  • Savion
    Die Seifen von Savion sind vor allem bei Haarseifen-Einsteigern beliebt, weil sie mit sehr niedrigen Überfettungsgraden arbeiten und kleine Seifentester anbieten, um die richtige Haarseife für den Einstieg zu finden. Außerdem gibt es hier jede Menge Zubehör (z.B. Seifenunterlagen) und natürliche Pflegeprodukte, wie Sheabutter und Badesalz. Die Savion-Produkte werden dir auch öfter mal in Unverpackt-Läden begegnen.
  • Sauberkunst
    Bei Sauberkunst gibt es nicht nur herrlich duftende Seifen, sondern auch natürliche Badebomben, Deocremes, und Sheamousse (große Liebe ♥). Falls du Seife nicht für deine Haare verwenden, aber trotzdem Müll einsparen möchtest, findest du hier auch festes Shampoo (nicht zu verwechseln mit Haarseife!).
  • Bonsai Seifen
    Bonsai kenne ich noch gar nicht so lange und ich habe dort ehrlich gesagt noch nie bestellt, weil ich meinen Seifenvorrat vor einer eventuellen Neubestellung erstmal ein bisschen minimieren möchte. Die Seifen dort hören sich allerdings nicht nur duft-, sondern auch zusammensetzungstechnisch fantastisch an. Es gibt im Shop sogar eine extra Sektion für unbeduftete Seifen, was besonders für Allergiker und Menschen mit sensibler Haut relevant ist.
  • Seifenmanufaktur Mehlhose
    Ich merke gerade, dass ich so viele neue Seifen ausprobiere, dass ich gar nicht dazu komme, mal wieder auf Altbewährtes zurückzugreifen. Die Seifen, die ich bisher von Petra Mehlhose benutzt habe, haben so unfassbar lecker geduftet. Ich erinnere mich an etwas Erdbeeriges und etwas Mandariniges. Außerdem gibt es hier unter anderem die oben angepriesene Duschbutter.
  • Chagrin Valley
    Chagrin Valley ist ein US-amerikanischer Hersteller und ich habe mich aufgrund der Versandkosten bisher nicht getraut, dort zu bestellen. Die Seifen klingen von der Zusammensetzung her aber wirklich großartig und ich denke, ich werde die Bestellung nicht mehr allzu lange vor mir her schieben. (Jemand Lust auf eine Sammelbestellung?! 😀 ) Seit meinem letzten Besuch auf der Homepage wurde hier übrigens richtig aufgestockt. Es gibt jetzt neben den Seifen auch jede Menge natürlicher Pflegeprodukte.
  • weitere Manufakturen:
  • DaWanda
    Es ist gar nicht so einfach, all die kleinen Manufakturen ausfindig zu machen, die Pflanzenölseife anbieten. Eine große Hilfe ist deshalb DaWanda. Einfach „Pflanzenölseife“ oder „Haarseife“ (funktioniert manchmal sogar besser) in die Suche eingeben und du kannst dich durch zahlreiche Produkte und Shops klicken.
  • Kleiderkreisel
    Bei Kleiderkreisel kannst du nicht nur gebrauchte Kleidung, sondern auch aussortierte Seife kaufen. Manchmal machst du hier einen richtig guten Fang. Zum Beispiel, wenn Seife von Chagrin Valley angeboten wird. Im Forum gibt es sogar einen Tausch-Thread für Pflanzenölseife. (Evtl. musst du dich erst bei Kleiderkreisel registrieren, um Zugang zum Forum zu bekommen.)

 

Was tun mit ausrangierter Seife?

Du hast eine Seife ausprobiert, kommst aber überhaupt nicht damit klar? Das kommt gerade in der Anfangszeit tatsächlich manchmal vor, macht aber überhaupt nichts.
Du kannst die Seife entweder als ganz normale Handseife weiterbenutzen (was spricht gegen gut gepflegte Hände?), oder sie weiterverschenken. Vielleicht kennst du einen lieben Menschen, der sich darüber freuen würde? Ansonsten ist auch Seifentausch-Thread auf Kleiderkreisel eine gute Anlaufstelle. Manche verkaufen auch ihre Seifen über die „normale“ Katalogfunktion dort.
Das Gute ist, dass du dir bei Pflanzenölseife keine Sorge wegen der Hygiene machen musst: die reinigen sich quasi von selbst und sind deutlich hygienischer als z.B. ein Seifenspender.
 
So, das war jetzt jede Menge Input. Hast du schon Erfahrung mit Pflanzenölseife? Wofür verwendest du sie? Schreib mir gerne auch, wenn du noch Fragen zum Thema hast. Einen ausführlichen Artikel zum Thema „Haare waschen mit Seife“ werde ich sehr bald nachliefern. 🙂

Pflanzenölseife hat mein Bad erst so richtig #nachhaltig und #minimalistisch gemacht. Es gibt jedoch ein paar Kleinigkeiten zu beachten.


Hi, ich bin Natalie, Foodie und Yoga-Praktizierende aus Leidenschaft, Beraterin für vegane Ernährung und Ergotherapie-Studentin.

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