Obst und Gemüse plastikfrei einzukaufen ist kein Hexenwerk. Mit ein paar Tricks wird es sogar noch einfacher und macht dabei richtig Spaß.

Plastikfrei einkaufen #1: Obst und Gemüse

Es gibt einen Haufen alltägliche Dinge, die man im Laufe seiner Kindheit und Jugend von den Eltern übernimmt und erstmal nicht weiter hinterfragt. Manchmal bleibt das auch so. Und manchmal denkt man sich Jahre später „Wieso ist das eigentlich so? Das macht doch gar keinen Sinn!“
Eines dieser Dinge betrifft bei mir den Gemüseeinkauf. In jedem Supermarkt findet sich entlang der Obst- und Gemüseabteilung alle paar Meter einer dieser hässlichen Plastiktüten-Spender. Manchmal habe ich das Gefühl, dieses Teil würde mir am liebsten die Tüten noch selber in die Hand drücken, wenn es denn könnte.
Ich habe es jahrelang als selbstverständlich angesehen, sämtliches Obst und Gemüse jeweils nochmal in Plastik einzupacken. Warum, kann ich mir heute ehrlich gesagt überhaupt nicht erklären. Es war halt einfach schon immer so. Zu Hause wurde die Ausbeute dann wieder ausgepackt und die Tüten landeten, wie sollte es anders sein, im Müll. Bestenfalls durften sie noch kurzzeitig als Müllbeutel im Haus verbleiben.
Der Gedanke an den Plastikberg, den ich damit jede Woche produziert habe, löst bei mir extremes Unbehagen aus. Äpfel, Champignons, Kartoffeln, Zucchini, Bananen,…alles wurde nochmal eingetütet.
Als ich letztens in meiner Heimat mit meinen Eltern in einem großen Supermarkt unterwegs war, habe ich ganz genau darauf geachtet, dass nichts, was in unserem Korb landete, extra eingetütet wurde. Das anfängliche Murren verstummte relativ schnell. War doch gar nicht so schlimm. Dafür konnte ich beobachten, dass fast alle anderen Einkäufer das „Gemüse braucht unbedingt eine Tüte um sich herum“-Prinzip verfolgten. Dabei ist das doch gar nicht notwendig, denn

  1. Schützen sich Obst und Gemüse vor Umwelteinflüssen durch ihre Schale. Außerdem werden sie zu Hause sowieso nochmal gewaschen.
  2. Sind die meisten Lebensmittel im Supermarkt so stark vorgereinigt, dass man keine Angst haben muss, dass andere Sachen im Einkaufskorb beschmutzt werden. (Das Argument von „Kartoffeln sind so dreckig“ erschließt sich mir ehrlich gesagt auch nicht so ganz.)
  3. Ist die Waage an der Kasse groß genug, dass der/die Kassierer/in auch lose Äpfel, Birnen, Mandarinen, Tomaten, wasauchimmer wiegen kann, ohne dass sie von einer Tüte zusammengehalten werden müssen.
  4. Gibt es Einkaufskörbe und -wagen. Man braucht also auch zum Transport der Lebensmittel durch den Laden keine Plastiktüte.

Obst und Gemüse plastikfrei einzukaufen ist kein Hexenwerk. Mit ein paar Tricks wird es sogar noch einfacher und macht dabei richtig Spaß.
 

Plastikfrei Obst und Gemüse kaufen

Wenn es darum geht, plastikfrei einzukaufen, sind Obst und Gemüse die Lebensmittel, mit denen das am einfachsten funktioniert. Da konventionelles Obst und Gemüse in den meisten Supermärkten sowieso unverpackt angeboten wird, brauchst du deine Einkaufsgewohnheiten dafür gar nicht zu ändern.
Schwieriger ist es momentan noch bei Bio-Lebensmitteln. Um Verwechslungen mit konventionellen Produkten zu vermeiden, sind sie bis jetzt in Supermärkten meist nur eingeschweißt zu bekommen. Mit ein bisschen Vorbereitung kannst du jedoch auch Obst und Gemüse in Bioqualität ganz einfach ohne Verpackung bekommen. Hier sind meine Tipps, die du sofort beim nächsten Einkauf umsetzen kannst:

Der Jutebeutel

Ich gehöre zu den Menschen, die es nicht schlimm finden, wenn ein bisschen Erde an meinen Äpfeln klebt. Kann man ja abwaschen. Wenn du dennoch nicht darauf verzichten möchtest, dein Obst oder Gemüse nochmal extra einzupacken, kannst du das genau so gut in Stoffbeuteln machen. Die sind waschbar und können somit immer wieder verwendet werden. Bei mir haben sich über die Zeit immer mehr dieser Stoffbeutel angesammelt (irgendwo gibt es immer einen Anlass, zu dem man sie kostenlos zugesteckt bekommt), so dass ich damit bestens versorgt bin und immer, wenn ich das Haus verlasse, einen in der Tasche habe. Es gibt übrigens sogar Gemüsenetze aus Baumwolle.

Biogemüse und -obst vom Markt

Die oben angesprochene „Bio in Plastik“-Thematik macht es schwer, Biogemüse und -obst unverpackt im Supermarkt einzukaufen. Deshalb gehe ich dafür entweder in den Bioladen meines Vertrauens (es gibt bestimmt auch einen in deiner Nähe), oder besuche den Münsteraner Wochenmarkt. Der Einkauf auf dem Markt hat zusätzlich zur Verpackungsfreiheit noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Er ist wunderbar entschleunigt und man kann nach Herzenslust ein bisschen Bummeln – vorausgesetzt, man ist nicht am Samstag zur Stoßzeit dort. Auch hier gilt: Stoffbeutel nicht vergessen!
Obst und Gemüse plastikfrei einzukaufen ist kein Hexenwerk. Mit ein paar Tricks wird es sogar noch einfacher und macht dabei richtig Spaß.

Die Abokiste

Manchmal (meistens) bin ich ziemlich einkaufsfaul. Deshalb halte ich Gemüseabos (neben veganen Cupcakes) für die genialste Erfindung der Menschheitsgeschichte. Viele Gemüsebauern bieten einen Bringservice für Gemüsekisten an – ob einmalig, oder als Abo kann man sich meistens aussuchen. Das heißt: du suchst dir eine Kiste in der Größe und Zusammensetzung deiner Wahl aus, bestellst sie einmal und musst dich danach um nichts mehr kümmern. Das Gemüse kommt ganz einfach zu dir nach Hause gefahren und ist (abgesehen von losem Salat) komplett plastikfrei.
Das ist nicht nur wahnsinnig bequem, sondern du unterstützt damit auch gleichzeitig deinen lokalen Bauern. Besser geht’s nicht, oder?
Um einen Biobauern mit Lieferservice in deiner Nähe zu finden, gib am besten sowas wie „Gemüseabo“, oder „Biokiste“ in Kombination mit deiner Stadt, oder Region in die Suchmaschine deiner Wahl ein. Theoretisch sollte dann etwas Brauchbares dabei rauskommen.
 
Für alle, die ihren Alltag nach und nach plastikfrei gestalten möchten, ist der Kauf von unverpacktem Obst und Gemüse meist die einfachste Maßnahme, mit der sich super schnell erste Erfolgserlebnisse herbeiführen lassen. Immerhin soll das Ganze auch Spaß machen und nicht bereits zu Beginn der Mission zur Qual werden. Wichtig ist daher, nicht allzu verbissen an die Sache heran zu gehen, sondern nach und nach ein Bewusstsein für die Verpackungsberge zu entwickeln, die einem täglich begegnen.
Was sind deine Tipps und Erfahrungen, um Obst und Gemüse plastikfrei einzukaufen? Ich freue mich immer wieder über Anregungen. Tipps für den verpackungsfreien Einkauf anderer Lebensmittelgruppen folgen bald.

 
Obst und Gemüse plastikfrei einzukaufen ist kein Hexenwerk. Mit ein paar Tricks wird es sogar noch einfacher und macht dabei richtig Spaß.


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4 Antworten zu „Plastikfrei einkaufen #1: Obst und Gemüse“

  1. Sophia

    Es ging mir vor ein paar Jahren genauso. Ich habe beim Einkaufen plötzlich bemerkt: so ein Stuss mit den Tüten! Lass ich weg! Vor allem, weil, wie du schon sagst, Obst und Gemüse sich selbst mit ihrer Schale schützen. Ich bin froh, wenn meine Familie auch auf die Tüten verzichtet – es fühlt sich einfach gut an!

  2. Liebe Natalie,
    ach – du weißt sicher, wie sehr ich dir in allen Punkten zustimme, oder? 🙂
    Daher kann ich eigentlich nur unterschreiben: ein toller Artikel! Und ich bin froh, dass du diese Tipps hier geteilt und damit gezeigt hast, wie einfach es sein kann (und ganz faktisch auch ist), plastikfrei (zumindest im Obst- und Gemüsebereich) einzukaufen. Ich glaube, solche praktischen Anregungen sind genau das, was viele Menschen als gewissermaßen letzten Anstoß brauchen, um die eigenen guten Vorsätze (die ja doch mit ziemlicher Sicherheit bei sehr vielen vorhanden sind) in die Tat umzusetzen.
    P.S.: Wir müssen mal wieder Soja-Cappuccino-Trinken gehen. 😉
    Liebe Grüße
    Jenni

  3. Melanie

    Ich werde jetzt endlich mal eine Biokiste ausprobieren, danke für den Artikel. Im normalen Supermarkt einzukaufen sorgt für wirklich viel Plastik im Haushalt und Bioladen ist mir häufig zu teuer.

    1. Liebe Melanie,
      kam deine Biokiste mittlerweile an? Du hast Recht, im Supermarkt kauft man immer so viel Plastik mit. Die regionalen Kisten sind da eine super Alternative. Ich hoffe, du konntest schon viel leckeres Obst und Gemüse vom „Bauern nebenan“ genießen. 🙂
      Liebe Grüße,
      Natalie


Hi, ich bin Natalie, Foodie und Yoga-Praktizierende aus Leidenschaft, Beraterin für vegane Ernährung und Ergotherapie-Studentin.

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