Was Selbstliebe und Selbstfürsorge wirklich bedeuten

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Selbstliebe und Selbstfürsorge. Wenn wir diese Worte hören, denken wir oft automatisch sofort an Duftkerzen, Schaumbäder, ein Glas Wein oder einen Besuch im Massagestudio. Unternehmen aus dem Beauty- und Wellnessbereich haben einen nicht unwesentlichen Teil dazu beigetragen, dass wir glauben, um uns etwas Gutes zu tun, reiche es aus, in die Badewanne zu steigen oder zur Maniküre zu gehen.

Tatsächlich haben Selbstfürsorge und Selbstliebe aber noch viel mehr Facetten als nur ein bisschen Wellness ab und zu. Für mich ist Selbstliebe zu einem unverzichtbaren Teil meines Alltags geworden und vielleicht findest du dich in den nächsten Zeilen ja auch an der ein oder anderen Stelle wieder.

Warum eigentlich Selbstliebe?

Ost suchen wir Liebe und Bestätigung von anderen Menschen – und das ist total normal! Als Babys war es für und schließlich überlebenswichtig, geliebt und somit auch versorgt zu werden. Als heranwachsende Kinder kamen wir meist irgendwann an einen Punkt, an dem wir uns selbst total klasse fanden und uns voll zum Ausdruck gebracht haben. Bis dann der erste Dämpfer von Eltern, Lehrer*innen oder anderen Personen in unserem Umfeld kam. Ab dann haben wir angefangen, das, was uns ausmacht Stück für Stück in irgendwelche Kisten zu verpacken und uns anzupassen.

Das ist praktisch, weil wir dann mit unserer Art nicht ständig überall anecken. Und weil es so schön komfortabel ist,holen wir auch als Erwachsene die Kisten nicht wieder raus, sondern gehen den Weg des geringsten Widerstandes.

Wer bist du wirklich?

Aber macht einen das wirklich zufrieden? Ich habe für mich beschlossen, dass ich so nicht mehr leben möchte.Ich möchte wieder ich selbst sein, denn nur wenn ich das bin, habe ich das Gefühl, mich wirklich gut finden zu können. Alles andere ist nur eine verwässerte Version von mir selbst. Deswegen habe ich zum Beispiel vor Kurzem wieder angefangen, zu tanzen. Deshalb ist mein erster Schritt zu mehr Selbstliebe:

Anerkennen, wer ich wirklich bin.

Das klingt jetzt unfassbar kitschig, aber hier geht es darum, sich selbst überhaupt erstmal wieder kennenzulernen. Im Grunde kannst du dir das so vorstellen, als würdest du anfangen, dich selbst zu daten. Da möchte man ja auch erstmal alles Mögliche über den anderen Menschen erfahren. Du kannst dir zum Beispiel folgende Fragen stellen:

  • Wann hast du dich zuletzt so richtig erfüllt und im Flow gefühlt? Was hast du da gemacht?
  • Wo verhältst du dich anders, wenn du weißt, dass andere Menschen in der Nähe sind? Was würdest du anders machen, wenn du alleine wärst?
  • Was hast du als Kind gerne gemacht, was du jetzt nicht mehr machst?
  • Wenn Geld keine Rolle spielen würde, womit würdest du deinen Tag füllen?
  • Was sind deine Leidenschaften? Welche davon lebst du aus, welche (noch) nicht? Und warum?

Das sind nur einige wenige Beispiele, aber ich denke, du weißt, worauf ich hinaus will. Nimm dir regelmäßig, am besten täglich, Zeit, um dich mit dir selbst und deinen Träumen zu beschäftigen.Und damit sind wir auch schon bei Punkt zwei:

Verbringe Zeit mit dir selbst

Gerade wenn du sonst immer viele Menschen um dich herum hast, kann das eine Herausforderung sein. Starte am besten langsam, zum Beispiel mit ein paar Minuten morgens. Du kannst die Zeit nutzen, um zu meditieren, deine Gedanken aufzuschreiben oder einfach nur ganz in Ruhe eine Tasse Tee oder Kaffee zu trinken.

Wenn wir uns einen Moment Ruhe gönnen, hören wir uns selbst und unsere Bedürfnisse plötzlich viel deutlicher. Und genau damit können wir dann arbeiten. Das ist der dritte Schritt:

Handle nach deinen Bedürfnissen

Hier sei gesagt, dass dabei natürlich niemand sonst zu Schaden kommen sollte und dass es manchmal einfach Dinge gibt, die erledigt werden müssen, aber wenn du weißt, was dir wichtig ist und was du brauchst, dann schnapp es dir!

Das kann vom eingangs erwähnten Schaumbad bis zum Aufbau eines eigenen Unternehmens wirklich alles sein – Hauptsache es trägt dazu bei, dass es dir gut geht. Und hier schlummert etwas, das all die „Selbstfürsorge gleich Wellnesstag“-Propaganda unter den Tisch kehrt:

Wenn es dich stresst, dass die Küche aussieht wie Sau oder schon die zweite Erinnerung an deine Steuererklärung ins Haus geflattert ist, dann ist es genauso Selbstfürsorge, solche Dinge zu erledigen oder abzugeben. Und wenn du ein Ziel hast, das dich total erfüllen würde, dann ist es auch Selbstfürsorge, darauf hin zu arbeiten.

Mehr von dem, was dir Kraft gibt

Pausen sind wichtig. Wenn dein Alltag oder dein Selbstliebeprogramm bisher überwiegend aus fordernden Tätigkeiten bestehen, ist es wichtig, auch mal zur Ruhe zu kommen. Dafür kannst du dich an einen Ort zurückziehen, an dem du dich wohlfühlst – mit deinem Lieblingsbuch, deinem Lieblingsmenschen oder mit dir selbst. Das kann aber genauso gut ein Spaziergang sein, oder eine Runde Sport. Hauptsache du kannst so richtig durchatmen.

Etwas von dem, was dich fordert

Gerade wenn du bisher eher Typ Schaumbad warst oder deine Tage immer relativ gleich aussehen, ist das mein Lieblingstipp. Wenn wir hin und wieder (!) Dinge tun, die neu für uns sind, wachsen wir nach und nach über uns hinaus. Das heißt nicht, dass wir uns ständig selbst optimieren müssen, aber es kann total guttun, sich einfach mal auf neues Terrain zu begeben und dabei vielleicht etwas zu entdecken, das einem Freude bereitet.

Das müssen tatsächlich keine riesigen Sachen sein. Vielleicht gibt es ein Rezept, an das du dich bisher noch nicht herangetraut hast oder für das dir noch diese eine bestimmte Zutat gefehlt hat. Oder du möchtest gerne eine neue Sportart ausprobieren, hast das aber bisher immer vor dir her geschoben.
Fang so klein an, wie nötig, um dich nicht komplett überfordert zu fühlen. Ein klein wenig Nervenkitzel darf aber durchaus sein.

Meine Selbstfürsorge-Routine

Mit der Zeit habe ich ein paar Gewohnheiten entwickelt, die mir dabei helfen, mit mir selbst verbunden zu bleiben. Dazu gehören:

  • Meine Morgenroutine: Dehn- und Atemübungen, tanzen, meditieren, ins Journal schreiben, in Ruhe Kaffee trinken (Das mache ich nicht immer alles und entscheide da stark nach Gefühl (oft manchmal auch Zeit). Wie du eine passende Morgenroutine finden kannst, beschreibt dieser Artikel.)
  • Lesen: Mehrmals die Woche nehme ich mir Zeit, mich mit einem Buch hinzusetzen und entweder völlig abzutauchen oder etwas Neues zu lernen. Aus Büchern ziehe ich auch jede Menge Inspiration und neue Ideen.
  • Stuff that needs to be done: Für Dinge, die ich nicht gerne mache, Haushaltsaufgaben und organisatorischen Kram, der mich nervt, wenn ich ihn nicht erledige nehme ich mir meistens an einem Tag am Wochenende Zeit, damit ich alles schnell hintereinander abarbeiten kann.
  • An meiner Selbstständigkeit arbeiten: Klappt meistens auch eher am Wochenende und an vereinzelten Tagen unter der Woche. Hier nehme ich mir Zeit, um Artikel zu schreiben, Fotos zu schießen und mich weiterzubilden.
  • Zeit für Erholung: Ich habe in meinem Journal eine Wochenübersicht, in die ich nicht nur die Dinge eintrage, die ich erledigen möchte, sondern auch die, die ich erleben möchte – Yoga, Spaziergänge, Ausflüge, Filmabende, …

Selbstliebe und Selbstfürsorge bedeuten also nicht nur, ab und zu einen Wellnesstag einzulegen, sondern dich immer mehr selbst annehmen und ausleben zu können – dir selbst mehr Raum zu geben und auf allen Ebenen gut für dich zu sorgen, auch wenn das unangenehme Aufgaben beinhaltet.

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