Trinken für die Darmgesundheit mit Wasserkefir

Wasserkefir - erfischendes Sommergetränk für eine gesunde Darmflora

Bis vor zwei Jahren kannte ich Kefir nur als überzuckertes Milchprodukt im Supermarkt, von dem Oma immer sagte, es sei super gesund. Wie gesund das verarbeitete Zeugs wirklich ist, sei mal dahin gestellt. Es gibt aber tatsächlich Kefir, der extrem gesund ist. Für den Darm. Und damit eigentlich auch für den gesamten Rest des Körpers, denn spätestens seit Darm mit Charme wissen wir, wie wichtig dieses Organ für unsere allgemeine Gesundheit ist.
Mein neues Wundermittel heißt deshalb Wasserkefir und ist super einfach selbst hergestellt. Als ich meiner Oma davon berichtet habe, war sie ganz aus dem Häuschen. Das hat sie früher nämlich auch gemacht, bloß mit Milch. Na sieh mal einer an!


Was ist Kefir eigentlich?

Kefir ist ein fermentiertes Getränk, das man in zwei verschiedene Arten einteilt: Wasserkefir und Milchkefir. Wie die Namen schon vermuten lassen, besteht die Basis entweder aus Wasser oder Milch. Aber wie kommt da jetzt die Fermentation in Gang?
Hier kommen kleine, im Falle des Wasserkefirs durchsichtige Knubbel ins Spiel, die ein bisschen an Kristalle erinnern. Sie bestehen aus verschiedenen Hefen und Bakterien und werden dem Wasser hinzugefügt. Damit die Kefirkristalle vernünftig arbeiten und überhaupt leben können, füttert man sie mit Zucker und Trockenfrüchten und kann sich nach ein bis zwei Tagen über einen gesunden Limo-Ersatz freuen.
Bei der Fermentation entstehen nämlich nicht nur viele Stoffe, die sich positiv auf die Darmflora auswirken, sondern auch Kohlensäure. In Kombination mit dem leicht säuerlichen Geschmack erinnert Wasserkefir deshalb an einen erfrischenden Mix aus Limo und Sekt.

Wer schon einmal Kombucha selbst gemacht hat, hat jetzt bestimmt schon gemerkt, dass die beiden Getränke auf eine ganz ähnliche Art und Weise enstehen – durch Mikroorganismen, die sich von Bestandteilen einer Flüssigkeit ernähren und diese dadurch fermentieren.
Auch Kombucha  hat eine positive Wirkung auf die Darmgesundheit. Er wird auch oft nach Antibiotika-Einnahmen empfohlen, um die Darmflora wiederherzustellen. Ich mag Kefir aus zwei Gründen allerdings lieber:

  1. Er ist viel unkomplizierter in der Zubereitung. Während man für Kombucha erst Tee kochen und abkühlen lassen muss, kippt man die Zutaten für den Kefir einfach zusammen und ist nach zwei Minuten fertig.
  2. Die Fermentation geht beim Wasserkefir viel, viel schneller. Er ist je nach Raumtemperatur schon nach 1-2 Tagen fertig, während der Kombucha etwa 10 Tage braucht. (Und wer mich kennt, weiß, dass ich nicht zur geduldigen Sorte Mensch gehöre.)
  3. Das ist eigentlich ein gemeiner und nicht wirklich gültiger Grund, aber: Ich finde die Kefirkristalle einfach hübscher, als so einen ollen Kombuchalappen.

Was passiert während der Fermentation?

Wie bereits erwähnt besteht so ein Kefirkristall aus Mikroorganismen – verschiedenen Hefen und Bakterien, die in einer Symbiose in dem Zuckerwasser, das wir ihnen als Nahrung zubereitet haben, leben. Und wie das in einer Symbiose so üblich ist, tauschen die Mikroorganismen verschiedene Stoffe aus. Die in den Kristallen lebenden Milchsäurebakterien benötigen zum Beispiel Stoffe, die die Hefen produzieren, während die Hefen die Milchsäure nutzen.
Wasserkefir - erfischendes Sommergetränk für eine gesunde Darmflora
Da sich die Organismen unter anderem von dem zugefügten Zucker ernähren, sinkt der Zuckergehalt während des Fermentationsprozesses. Dafür wird der Wasserkefir unter anderem mit Milchsäure angereichert. Je länger die Gärdauer, desto geringer ist entsprechend der Zuckergehalt, wobei immer eine gewisse Zuckermenge enthalten sein wird. Ein komplett zuckerfreies Getränk wird man mit Kefir also nicht erhalten.


Wasserkefir selbst herstellen – so geht’s

Genug der trockenen Theorie, jetzt geht’s an’s Eingemachte bzw. ans Fermentierte. *höhö*
Wichtig ist, dass die Kefirkristalle nicht mit Metall in Berührung kommen, da sie das schädigen kann. Am besten verwendest du also immer Utensilien aus Glas oder Plastik.
Für die Herstellung von Wasserkefir brauchst du:

  • ein Gefäß mit einem Fassungsvermögen von etwas über 1L (Ich nehme immer ein Schraubglas, du kannst aber auch eine Karaffe nehmen, deren Öffnung du mit Folie und einem Gummiband verschließt)
  • ein Plastiksieb
  • 1L Wasser
  • 5 EL Zucker (am besten funktioniert Rohrohr- oder Vollrohrzucker, weißer geht aber auch)
  • 20-30g Trockenfrüchte (z.B. 2-3 Feigen, Datteln oder Aprikosen oder eine halbe handvoll Rosinen)
  • 1-2 Scheiben Zitrone oder andere Zitrusfrüchte
  • 2-3 EL Wasserkefir-Kristalle

Wasserkefir - erfischendes Sommergetränk für eine gesunde Darmflora
Ich hab versprochen, es wird einfach:
Schütte das Wasser in dein Gefäß. Am besten hat es schon Raumtemperatur, dann dauert es nicht so lange bis der Gärprozess beginnt. Gib den Zucker hinzu und rühre so lange, bis er sich komplett aufgelöst hat. Anschließend ertränkst du darin deine Trockenfrüchte und schickst die Kefirkristalle hinterher. Letztere hast du idealerweise vorher in einem Plastiksieb kurz mit raumwarmem Wasser abgespült.
Mit den Früchten kannst du übrigens super experimentieren, die haben nämlich einen ziemlich großen Einfluss auf den Geschmack. Sie sollten bloß möglichst unbehandelt und frei von Zusatzstoffen sein.
Zum Schluss gibst du noch ein bis zwei Zitronenscheiben dazu. Wenn du konventionelle Zitronen verwendest, solltest du sie vorher allerdings schälen. Alternativ kannst du auch einfach den Saft auspressen und dazugeben.
Jetzt musst du das Gefäß nur noch so verschließen, dass es zwar dicht ist, die entstehende Kohlensäure aber trotzdem noch entweichen kann. Ich drehe den Deckel meines Schraubglases immer so weit zu, bis ich den ersten Widerstand merke. Wenn du ein Gefäß ohne Deckel hast, kannst du das auch einfach mit einem Stück Frischhaltefolie (bitte wiederverwenden!) und einem Gummiband schließen.
Stelle das Glas anschließend an einen warmen Ort und warte. Als ich meine Kristalle noch ganz neu hatte (das klingt ein bisschen, als hätte ich mir ein Haustier zugelegt), habe ich mich teilweise minutenlang vor das Glas gestellt und beobachtet, wie die Kohlensäure die Kristalle und Trockenfrüchte nach oben getrieben und wieder absinken lassen hat. Wenn du also prokrastinieren möchtest, ist Wasserkefir dein Getränk!
Wasserkefir - erfischendes Sommergetränk für eine gesunde Darmflora
Nach ein bis drei Tagen ist dein Wasserkefir fertig. Die Gärdauer hängt vor allem erstmal mit deinem persönlichen Geschmack ab. Für den Anfang würde ich einen Tag empfehlen, weil der Kefir dann noch süßer schmeckt. Du kannst aber auch einfach zwischendurch einfach mit einem sauberen Strohhalm oder Plastiklöffel kurz probieren, ob es dir schmeckt.
Wenn ja, angelst du mit einem Holz- oder Plastiklöffel zuerst die Zitrone und oben schwimmende Trockenfrüchte raus und gießt dann den Kefir durch dein Sieb entweder ganz fancy über einen Trichter in eine Flasche, oder du machst es auf meine Studentenvariane und kippst alles erst durchs Sieb in einen Messbecher mit Ausguss und dann von dort in die Flasche. Vielleicht sollte ich langsam mal in einen Trichter investieren.
Die Kristalle kannst du einfach kurz abspülen und direkt wieder ansetzen, oder du packst sie in ein Glas, bedeckst sie mit Wasser, gibst einen Löffel Zucker dazu und stellst das Ganze bis zum nächsten Einsatz verschlossen in den Kühlschrank.
Am besten schmeckt der Wasserkefir übrigens wenn er gekühlt ist. Sollte er dir mal zu sauer geworden sein, kannst du ihn auch einfach mit deinem Lieblingssaft mischen. Prost!
Und zum Schluss noch die Frage aller Fragen:
Wo kriegt man Kefirkristalle her?
Ich habe meine über eine Foodsharing-Gruppe auf Facebook gefunden. Eine Frau aus meiner Stadt hatte sie dort angeboten, weil sich die Dinger mit jedem Gärungsprozess vermehren und ich habe sie dann einfach dort abgeholt.
Wenn du niemanden kennst oder in deiner Nähe hast, der Kefirkristalle hat, kannst du sie auch online kaufen. Hier gibt es zum Beispiel einen Onlineshop und ganz viele weitere Infos zu fermentierten Getränken. Richtig tolle Startersets mit allem, was du zum Fermentieren brauchst, gibt es auch bei Fairment.
Noch mehr Durst? Dann hab‘ ich noch ein paar Ideen für Wasser mit Geschmack für dich!


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.


Hi, ich bin Natalie, Foodie und Yoga-Praktizierende aus Leidenschaft, Beraterin für vegane Ernährung und Ergotherapie-Studentin.

Hier findest du Inhalte und Kurse rund um meine Lieblingsthemen Achtsamkeit, Entspannung, Bewegung und Ernährung.

Schön, dass du da bist!



Gedankenkarussell im Kopf? Probier mal diese Atemübung für 0€: