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Warum es manchmal verdammt schwer ist, Yogi zu sein

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Als Yogi ist man manchmal einem ziemlichen Druck ausgesetzt,. Aber woher kommt der und wie kann man ihm aus dem Weg gehen?

Yoga zu praktizieren war und ist eine der besten Entscheidungen, die ich für mich getroffen habe. Ich bin nicht nur körperlich fitter, sondern habe auch einen viel besseren Zugang zu mir selbst erlangt. Habe ich früher oft die Signale meines Körpers ignoriert, höre ich mittlerweile auf sie und hole mir das, was ich brauche. Selbstfürsorge ist zu einem zentralen Thema für mich geworden und hat meinen Alltag ungemein bereichert.
Dennoch würde ich lügen, wenn ich sagen würde, ich sei ein Bilderbuch-Yogi bzw eine Bilderbuch-Yogini. Ich habe immer wieder lange Durststrecken, in denen ich weder Asanas übe, noch morgens meditiere. Im Moment ist wieder so eine, obwohl das alles ganz anders geplant war.

Sollte eine echte Yogini nicht jeden Tag üben?

 
Ich weiß nicht. Sollte sie? Wer legt denn eigentlich fest, wann man ein guter Yogi ist und wann nicht? Woher kommt dieser Druck, man müsse unbedingt jeden Tag auf seine Matte steigen? Und wer will kontrollieren, ob das auch tatsächlich passiert?
Vielleicht ahnst du es bereits:

Wir machen uns den Druck selbst.

 
Mit dem Yoga ist es mittlerweile wie mit der äußerlichen Schönheit: idealisierte Vorstellungen springen uns aus allen möglichen Medien an. Die Yogazeitschrift am Kiosk ist voll mit Portraits steinalter Gurus, die ihr Leben lang jeden Tag auf der Matte standen. Auf Instagram posten unsere Lieblings-Yogis und -Yoginis jeden Tag eine andere wahnwitzige Pose. Natürlich haben sie dabei ihren perfekten Körper mit der neuesten Yogawear ausgestattet. All diese Bilder erzeugen in unserem Unterbewusstsein gewisse Ansprüche. Ansprüche, die für die meisten Menschen, die noch ein Leben abseits der Matte haben, völlig unrealistisch sind.
Es sind genau diese Ideale, die uns hinterher ein schlechtes Gewissen machen, wenn wir mal eine Weile keine Asanas geübt haben. Weil wir nach einem Jahr Yogapraxis immer noch Schiss vor dem Handstand haben. Oder noch nicht alle Asanas in Sanskrit benennen können. Alles in Allem machen wir dann genau das, was wir durchs Yoga eigentlich abstreifen wollen: Wir stressen uns selbst.
Und wenn wir dann aus lauter schlechtem Gewissen doch noch auf der Matte landen, wundern wir uns, warum die Session scheiße war. Warum wir nicht zur Ruhe gekommen, sondern immer noch genau so gestresst sind, wie vor der Praxis.

Das ist auch der Grund, warum viele Angst vor Yoga haben

 
Genau dieses falsche, dieses unrealistische Bild vom Yoga ist das, was viele Menschen verschreckt. Sie haben gar keine Lust auf Yoga, weil sie glauben, dass sie sich eh nie so verrenken können. Weil sie Angst haben, dass sie Yoga nicht in ihrem vollgestopften Alltag unterkriegen, da es ja so zeitaufwändig ist. Weil sie vielleicht sogar glauben, keine Yoga-Figur zu haben. (Nur mal so am Rande: Es gibt keine Yoga-Figur. Wir erinnern uns an die Medien und die falschen Ideale.)
Als Yogi ist man manchmal einem ziemlichen Druck ausgesetzt,. Aber woher kommt der und wie kann man ihm aus dem Weg gehen?

Ein Yogi ist kein Bodenturner

Wie in meiner Einführung bereits erwähnt, geht es im Yoga um so viel mehr, als das reine Üben von Körperhaltungen. Es ist vielmehr eine Reise zu dir selbst, ein Werkzeug, das es dir ermöglicht, einen Zugang zu deiner vollen Power und deinem Mitgefühl für andere zu finden.
Dafür musst du aber nicht jeden Tag Asanas üben. Ein großer Teil der Reise findet nämlich off-the-mat statt. Hier habe ich dir einige Tipps dazu zusammengestellt. Es geht nicht darum, was du wie oft auf deiner Matte machst. Viel wichtiger ist das, was abseits davon passiert.

Du allein bist der Maßstab

 
Yoga ist kein Leistungssport. Es ist niemand da, der dich bewertet, oder verurteilt. Außer dir selbst. Wenn du merkst, dass du dir zu viel Druck bezüglich deiner Praxis machst, atme erst einmal durch. (Achtung, jetzt wird’s yogisch!) Frag dich selbst, woher dieser Druck kommt. Möchtest du nur einem Ideal entsprechen? Oder brauchst du jetzt wirklich Bewegung? Wenn letzteres der Fall ist, BEWEG DICH! Übe Asanas, geh joggen, spazieren, was auch immer. Hauptsache, du hörst auf deinen Körper.
Wenn du jedoch den Drang hast, einem unrealistischen Bild entsprechen zu wollen, musst du noch ein bisschen tiefer gehen. Warum möchtest du das? Geht es dir um Anerkennung, oder Bewunderung? Möchtest du genau so hübsch/ flexibel/ schlank/ berühmt sein, wie Person XY? Vielleicht ist es mal wieder an der Zeit, etwas NUR FÜR DICH zu tun.
Wenn du so stark nach außen gekehrt bist, hilft nur eine ordentliche Portion Selbstliebe, um wieder zu dir zu finden. Mir hat dabei der großartige Podcast von Laura Seiler geholfen. Sie ist eine wahnsinnig starke, inspirierende Frau, die mir gezeigt hat, dass ich absolut super bin, so wie ich bin.

Du musst nicht von heute auf morgen roh-vegan werden, um ein Yogi zu sein.

 
Ja, natürlich ist es super, wenn du VeganerIn bist, jeden Morgen auf deine Matte springst, eine Stunde lang meditierst, in der örtlichen Suppenküche aushilfst, jeden Tag gut drauf bist und für alle ein Lächeln parat hast. Du musst dich aber um Himmelswillen nicht verstellen, oder über Nacht zum Superhelden werden!
Wichtig ist, dass du zunächst in deine volle Power kommst, um überhaupt in der Lage zu sein, etwas zurück zu geben.
Es bringt niemandem etwas, wenn du dich selbst so sehr unter Druck setzt, dass du alles nur halbherzig hinter dich bringst. Kümmere dich erst einmal um dich. Finde dein Warum. Und dann geh mit vollem Einsatz raus in die Welt und gib 100 Prozent in dem, was dir am Herzen liegt!
Natalie


Hi, ich bin Natalie, Foodie und Yoga-Praktizierende aus Leidenschaft und demnächst auch Beraterin für vegane Ernährung.

Hier findest du Inhalte und Kurse rund um meine Lieblingsthemen Achtsamkeit, Entspannung, Bewegung und Ernährung.

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